Pietro Finazzi

Kunstmaler

© Rose by Pietro Finazzi

«Am Anfang aller Kunst ist die Liebe»

Hermann Hesse

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Prof. C. Immo Schneider

Central Washington University

Es gibt zwei Arten von Kunstwerken: Die einen werden von Künstlern einer bestimmten Disziplin hauptsächlich für Kenner und Kritiker geschaffen; die anderen transzendieren die Grenzen ihrer Kunstgattung und wenden sich an alle Menschen mit Sinn für Kunst. "De la musique avant toute chose", und "ut pictura poesis".

Die Bilder von Pietro Finazzi gehören zur zweiten Kategorie. Vorwiegend Natur- und Kulturlandschaften des Nordens und Südens, Wasser und Wolken, Bäume in vielfältigen Formen, Sonnenblumen der Provence, Gestalten wilder Tiere. Auch Stonehenge, vom fast gleichen Blickwinkel aus gesehen wie zweihundert Jahre zuvor William Turner, diesmal aber als Steinskulptur von menschlichem Gepräge. Ferner Aktzeichnungen sowie farbfreudig-abstrakte Kompositionen. Jedes einzelne Bild weist weit über das malerische Sujet hinaus, spricht als Gedicht oder erklingt als vielfältig instrumentierte Symphonie von Farben und Formen.

Mir hat es vor allem Finazzis liebevolle Darstellung von Bäumen angetan: einsame oder eng zusammenstehende, miteinander aufwachsende - Bäume im Nebel oder im intensiven Morgen- und Abendlicht; Bäume, je nach der Anschauung durch verschiedene Maltechniken realisiert: z.B.als Aquarell, Pastell, Lithographie, Monotip, Tuschpinselzeichnung usw.

In unserer Zeit fortgesetzten Baumsterbens und bedenkenlosen Abholzens letzter Urwälder erinnert uns der Künstler an jene lang vergangene (aber wohl heilere) Welt, als man Bäume wie Götter und höhere Lebewesen verehrte, in denen sogar die Seelen unserer Verstorbenen weiterleben sollten...

So sind für den Maler Pietro Finazzi, ähnlich wie für den Dichter Hermann Hesse, Bäume auch noch immer "die eindringlichsten Prediger". Denn (gemäss Hesse): "Wer gelernt hat, Bäumen zuzuhören, begehrt nichts zu sein, als was er ist. Das ist Heimat. Das ist Glück".

Was kann man - und besonders heutzutage - von einem Kunstwerk mehr verlangen, als dass es dem Betrachter den Zugang in seine innere Heimat mit ihrem wahren und nach wie vor unerschöpflichen Reichtum wieder freizugeben hilft?

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